Liebe Mitglieder, liebe Kunstfreunde,
kaum haben wir das Gefühl, die Corona-Pandemie mit einem blauen Auge überstehen zu können, haben sich andere Katastrophen in unser aller Leben eingestellt.
Krieg, inflationäre Entwicklungen, Energieverteuerung, Ressourcenknappheit... sind Schlagworte, die sich als
gefährliche Schreckgespenster vor uns aufbauen, und die wir im täglichen Leben händeln müssen.
Auch wenn Kunst und Kultur diese Zustände nicht mildern können, was würden wir ihnen zumuten, so kann man sie doch als beobachtendes und eindringlich aufzeigendes Moment solcher Realitäten betrachten.
Nach diesem kurzen persönlichen Statement zur Kunst, ist es an der Zeit, sich aktiv dem Kunstgeschehen
im Kunstverein zuzuwenden. Wir freuen uns ganz herzlich zu unserer nächste Ausstellung einladen zu dürfen, die am Sonntag, den 16. Oktober um 14:00 Uhr eröffnet wird.
„Kann Spuren von Wald enthalten.“ Skulpturen und Zeichnungen
Mit diesem skurril anmutender Titel, der eine gewisse Ratlosigkeit in sich zu tragen scheint, stellen wir unsere kommende Ausstellung vor. Diese Skurrilität verliert sich aber schnell und deutlich zugunsten zunehmender Objektivität, wenn man die Kunst der Person des Künstlers zuordnet. Ulrich Möckel ist Künstler. Aus Hemer stammend, lebt und arbeitet er heute in Beckum. Sein Atelier, sehr ländlich gelegen, assoziiert Begrifflichkeiten wie Natur, Landschaft, Heimat, Wald. Tatsächlich also wesentlich naturhaftes, das als Impulsgeber der Kunst Ulrich Möckels verstanden werden will, und das hier bei uns, im waldreichen Sauerland sofort als nachvollziehbar verortet wird.
Ein Zitat von Ulrich Möckel verdeutlicht dieses zusätzlich: „Meine Skulpturen wachsen im Wald. Es sind die Bäume, an denen sich meine Gedanken reiben. Ihre Wuchsformen sind mir Inspirationsquelle und Arbeitsgrundlage zugleich.“
Der Baum wird praktisch zum Ideengeber künstlerisch philosophischer, gesellschaftlicher, analytischer und natürlich ästhetischer Auseinandersetzung, bis hin zum bildhauerischen und zeichnerischem Resultat, So entstammt eine unregelmäßige, ringförmige Neonröhre in Wirklichkeit der Kontur eines Baumstammes, oder eine abstrakt anmutende Zeichnung bildet real die Spuren des Borkenkäfers unter der Baumrinde ab.In der Ausarbeitung entfernt sich Möckel oft vom Holz als künstlerischem Material, und verwendet anorganische Stoffe, verwendet Metall, Kunststoff, oder Licht.
Dabei ist das Objekt, völlig frei in der künstlerischen, ästhetischen Umsetzung immer noch, wenn auch nicht unbedingt offensichtlich, elementar Baum.So kann man den Titel: "Kann Spuren von Wald enthalten" durchaus als Angebot verstehen, sich in eigener Weise dem Thema Baum zu nähern. Der Künstler selbst geht diesen Weg in seiner Kunst voll und ganz.
Ulrich Möckel zeigt Objekte und Zeichnungen. Gérard Goodrow, Kunsthistoriker, Autor und unser langjähriger Kurator und Vorstandsmitglied im Kunstverein wird in die Kunst Möckels einführen. Schon jetzt weisen wir darauf hin, dass am Sonntag, den 13. November ein Künstlergespräch stattfinden wird.