In eigener Sache
Erhalt der Stadtgalerie Sundern
19.04.2017
In der Zwischenzeit hat sich auf Initiative des Kunstvereins der Arbeitskreis ProKultur gebildet und sich bereits mehrmals getroffen.
Dem Arbeitskreis gehören neben dem Kunstverein Vertreter aus der Wirtschaft, Kreativwirtschaft, Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und des Kulturbüros an.
Ziel ist, die Wichtigkeit und Bedeutung von Kultur für die Lebensqualität in der Stadt Sundern deutlich zu machen.
16.12.2016
Eine erfreuliche Nachricht: Die Kulturförderung der Stadt Sundern wird in 2017 nicht gestrichen und damit bleibt auch die Stadtgalerie 2017 bestehen.
Aber für das Jahr 2018 steht wieder alles in der politischen Diskussion!!!
Unterstützen Sie die Aktivitäten des Kunstvereins Sundern-Sauerland e.V. zum Erhalt der Stadtgalerie Sundern. So ist der Kunstverein bestrebt mit Beginn des neuen
Jahres einen Arbeitskreis mit Kulturtreibenden, Kreativwirtschaft, Wirtschaft und Politikern einzurichten.
Besuchen Sie die Ausstellung, kommen Sie zur Finissage, sprechen Sie mit Politikern, ....
01.12.2016
Die komplette Kulturförderung - als freiwillige Leistung - der Stadt Sundern soll im Jahr 2017 gestrichen werden.
Am Donnerstag, den 8. Dezember 2016 haben alle kulturtragenden Vereine den Rat der Stadt Sundern sowie den Bürgermeister der Stadt Sundern, Ralph Brodel zu einem Gespräch um 19:00 Uhr in die Stadtgalerie eingeladen.
Bitte unterstützen Sie dieses Treffen durch Ihre Teilnahme!!!!!!
Die folgende Eingabe des Kunstvereins Sundern-Sauerland e.V. zum Thema Kulturförderung der Stadt Sundern ab 2017 und der damit verbundenen geplanten Einstellung der freiwilligen Leistungen für Kultur wurde an die Mitglieder des Rates und den Bürgermeister der Stadt Sundern
gesandt:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates der Stadt Sundern,
am 15.12.2016 entscheiden Sie über die Zukunft der Kulturförderung der Stadt Sundern und den damit einhergehenden
sogenannten freiwilligen Leistungen für Kultur.
Diese Eingabe soll Ihnen die schwerwiegende Brisanz dieser Entscheidung verdeutlichen und Ihnen gleichzeitig
helfen eine, und wir setzen voraus von Ihnen gewollte, positive Entscheidung im Sinne der Kunst und Kultur zu treffen.
Wir wissen, dass die Verschuldung Sunderns und die Zahlen, die eine Haushaltssicherung garantieren sollen, sich
in einem desaströsen Rahmen bewegen.
Wir wissen aber auch, dass die gesamte Kulturförderung in einer Größenordnung von ca. 60 000,00 Euro gemessen an
dem kompletten Haushalt nur eine sehr geringe Ausgabe darstellt, eine Pro Kopf Belastung von ca 2,10 Euro.
Diese Summe, als sogenannte Freiwillige Leistung zuerst zu streichen um Kosten zu sparen, kann sich sehr schnell
als Milchmädchenrechnung erweisen.
Die einfachste Lösung ist hier weder effektiv noch effizient.
Der Kultur und Kunst die Fördergelder zu entziehen heißt für alle Betroffenen:
- die sowieso schon anstrengende Geldakquise, z.B. Sponsorensuche wird noch
zwingender, da bei den Vereinen die Mitgliedsbeiträge im Regelfall allein nicht
ausreichen um die Aufgaben z.B. in der Kunstpräsentation und -vermittlung zu
erfüllen.
- Fördermittel über den Kreis zu erhalten wird unmöglich, da die Kreisförderungen
abhängig sind von der Höhe der städtischen Förderung.
Es entstehen Kosten, die durch die ehrenamtliche Arbeit nicht mehr aufgefangen
werden können.
Es steht zu befürchten, dass das Ehrenamt dann nicht mehr ausgeübt werden
kann. Dadurch entstehen dann mit hoher Sicherheit andere, neue Kosten.
Hinweis auf das Kulturfördergesetz NRW und das Konzept zur Förderung der
Kulturarbeit in der Stadt Sundern von 2006.
Gemeinsam liegt beiden der sogenannte erweiterte Kulturbegriff zugrunde, dass mit den gesellschaftlichen
Veränderungen, einem allgemein gestiegenen Lebensstandart, vermehrter Freizeit und einem gestiegenen Bildungsniveau ein höheres Interesse an
der Nutzung von Kulturangeboten einhergehen, sowie der Wunsch nach eigenen kreativen Aktivitäten.
Das Konzept der Stadt versteht sich als mehrjährig angelegter Leitfaden. Diesen Leitfaden sollte die politische
Entscheidung jetzt nicht einfach cutten, wenn sie glaubwürdig bleiben will.
In ihrem Vorwort zum Kulturgesetz NRW schreibt die Ministerin für Familie, Kinder,
Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW Ute Schäfer:
...Um zukünftig und auf Dauer – gerade auch angesichts knapper öffentlicher Kassen – Kunst und Kultur die nötigen
gesellschaftlichen Freiräume zu verschaffen und möglichst vielen Menschen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, brauchen wir mehr
Kommunikation, Partizipation und Kooperation in der Kulturpolitik. Und wir brauchen vor allem mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit für die Kulturschaffenden.
Nordrhein-Westfalen schafft mit dem „Gesetz zur Förderung und Entwicklung der Kultur,der Kunst und der
Kulturellen Bildung in Nordrhein-Westfalen – Kulturfördergesetz NRW – als erstes Bundesland eine gesetzliche Regelung für die Kulturförderung.
...
Im Teil 1 §2 des Kulturgesetzes finden Sie ganz eindeutig die Kulturförderung als Aufgabe von Land und
Gemeinden.
Das Gesetz kann bei Ihrer Entscheidung bzgl. der Fördergelder nicht außer Acht gelassen werden.
(www.mfkjks.nrw.de)
Wir empfehlen sehr, das Gesetz und die Erläuterungen zu dem Gesetz zu beachten. Dort wird die Kultur ausführlich
als geistige Grundlage des Menschen dargestellt. Kultur als öffentliches Gut, und Kunst und Kultur als Grundbedürfnis des Menschen. Eine
Aufgabe des Staates ist es Kulturelles Leben zu ermöglichen.
Wir sehen die Kultur als Pflichtaufgabe insbesondere der Kommunen an. Ohne sie ist eine gut aufgestellte
kulturelle Infrastruktur kaum möglich.
In Sundern sind wir auf einem guten Weg diesem Ziel näher zu kommen.
Wir sehen die Politik als Volksvertreter in der Verantwortung, das bisher erreichte zu schützen und nicht zu
zerstören.
In Sundern steckt viel kulturelles Potential. Aber dieses Potential braucht einen
verlässlichen Partner, Flexibilität und vor allem geeignete Räume.
Dem Sport stehen durch den Schulsport viele geeignete Sportstätten zu Verfügung.
Für den Bereich der Kultur gibt es keine solchen Stätte, die müssen wir erst schaffen.
Die Aula einer Schule reicht gerade den schulbezogenen Anlässen, ist aber für z.B. eine Ausstellung schon in
keiner Weise mehr geeignet.
Die Stadtgalerie Eine Ausnahme bildet seit 1989 die Stadtgalerie Sundern.
Sie ist eine geeignete Stätte für Kunst und Kultur.
Mit ihrer schlichten Eleganz und ihrem musealen Charakter ist sie in ganz NRW
beispiellos. International gefragte Künstler wie der Fotokünstler Boris Becker oder der Bildhauer Prof. Thomas
Rentmeister bescheinigen New Yorker Flair. Eine Plattform, die man im Sauerland nie vermuten würde und um so kostbarer ist sie.
Allein seit 2010 fanden über 14.000 Besucher den Weg in die Galerie. Das ist eine sehr beachtliche Anzahl, wenn
man bedenkt, dass es erst ab 2010 für alle Künstler möglich ist, die Räume zu mieten und dort auszustellen.
Hier sind die Freizeitkunst, Schülerkunst und die internationale Kunst gleichermaßen zu Haus.
Uns als Kunstverein ist es wichtig, die Möglichkeiten der Galerie zu nutzen und sie für die Kunst
herauszustellen.
Mit unserem Kurator Gérard Goodrow (Kunsthistoriker, Publizist, Autor, u.a. ehemaliger Leiter der Art Cologne),
der als absoluter Kunstprofi anerkannt ist, holen wir exzellente Kunst nach Sundern. Besucher, Sammler, Galeristen aus ganz NRW kommen zu
den Ausstellungen und Künstlergesprächen.
Als besonderes Ziel unserer Vereinsarbeit sehen wir die verständliche Vermittlung der Kunst für jedermann. Durch
verständliche Künstlergespräche, Vernissagen, die die Kunst erläutern und nicht verherrlichen, Führungen die Einsichten in die Kunst
bringen. Die Räume werden von den Künstlern hoch gelobt und so auch nach außen kommuniziert.
Das wiederum steigert die Attraktivität Sunderns. Kultur ist also auch ein Wirtschaftsfaktor!
Die Kinder- und Jugendförderung findet in der Stadtgalerie ebenfalls ihren Raum. In der Kreativwerkstatt im Lager
der Galerie. Die Kinder und Jugendlichen verwachsen mit der Kunst und Kultur ohne dass lästige Hemmschwellen sie behindern. Durch sie
kommen auch wiederum Eltern in die Galerie, die sonst den Weg vielleicht nicht finden würden.
Abschließend vermerken wir, dass die Kultur erst seit dem Kulturkonzept in 2006 eine städtische Lobby gefunden
hat. Bis heute ist das ein zu kurzer Zeitraum, um die Kulturarbeit so zu verankern, dass sie ohne Förderung existieren kann.
Stellen Sie sicher, dass Sundern den kulturellen Stellenwert behält und weiterentwickeln kann, um das zu sein was
wir alle anstreben und wollen:
Sundern, eine Stadt zum Leben und Arbeiten,
Mit freundlichen Grüßen,
Anne Knapstein
1. Vorsitzende
Kunstverein Sundern-Sauerland e.V.